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Hier kommt das Chaos! Der The Legend of Zelda: A Link to the Past Randomizer mit Dinsaphir

Ich glaube, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die A Legend of Zelda zu den bekanntesten Videospielmarken gehört. Wer noch kein Game aus der Reihe gezockt hat, hat zumindest die Namen Zelda oder Link mal gehört, oder kennt das berühmte Triforce. Ein kleines Problem vieler Games generell, aber gerade auch bei Zelda-Spielen ist: hat man alle Rätsel gelöst, alle Bosse gelegt und das Spiel durch, dann ist der Reiz es noch einmal anzuwerfen gering. Aber genau da kommt der Randomizer ins Spiel, denn der dreht alles noch einmal auf links und macht jeden Durchgang einzigartig. In den letzten Jahren hat sich international eine relativ große Community von Rando-Spielern gefunden, die inzwischen regelmäßig ganze Turniere veranstalten. In Deutschland spielt die Streamerin und selbsternannte Chaoskönigin Dinsaphir genau diesen Randomizer häufig auf ihrem Kanal. Und mit genau dieser Dinsaphir hat sich Patrick unterhalten.

Patrick: Du streamst auf regelmäßig auf Twitch. Das heißt, du sitzt bei dir vorm PC und spielst etwas und auf der anderen Seite sitzen Menschen und gucken dir dabei zu. Das klingt ja erstmal etwas seltsam zu sagen: ich spiele für andere Leute. Warum machst du das?

Der Avatar von Dinsaphir.

Dinsaphir: Das ist eine sehr gute Frage (lacht). Das hat ganz anders angefangen. Ich wollte Hilfe haben beim Spielen und das liegt daran, was ich spiele: am Randomizer. Ich war etwas verzweifelt am Anfang und hab mich in der Community umgehört. Und manche sagten: zeig doch mal, wie du das machst, dann ist es einfacher dir zu helfen. Und Twitch war die einfachste Möglichkeit zu zeigen, was ich mache. Das war so der Anfang…

Patrick: 1992, da war ich gerade mal drei Jahre alt, kam das Spiel The Legend of Zelda: A Link to the Past für den Super Nintendo raus. Das Spiel ist also fast 30 Jahre alt, hat heute aber fast genauso viel Relevanz, wie damals. Es gibt nämlich eine Art Mod, die dieses Spiel zu etwas besonderem macht, nämlich der Randomizer. Du spielst den ja auch auf deinem Kanal. Was ist denn der Randomizer?

Dinsaphir: Mod trifft es ganz gut. Man nimmt das Originalspiel. Und in dem Spiel gibt es einen Helden, der verschiedene Gegner mit verschiedenen Waffen besiegen muss. Oder mit unterschiedlichen Tools auf der Oberwelt unterwegs ist. Und im Randomizer passiert nichts anderes, als dass die Orte, an denen man diese Items bekommt, nicht mehr die sind, die es im Original waren. Das ist die einfachste Form des Randomizer, es gibt aber noch andere Arten mit denen man das Spiel modifizieren kann. Und so hat man das gleiche Spiel mit immer neuen Herausforderungen. 

Patrick: Man spielt im Grunde aber doch immer das gleiche Spiel, mit dem gleichen Rahmen: Man startet in Links Haus und muss am Ende den bösen Ganon besiegen. Und trotzdem passiert in der Zwischenzeit immer so viel anderes. Wie kann es denn sein, dass das gleiche Spiel jedes Mal eine andere Erfahrung ist?

Dinsaphir: Ganz banal: was muss der Held tun, um am Ende den Endboss überhaupt besuchen zu dürfen? In dem Spiel gibt es zehn Dungeons und in der Regel muss man nur sieben machen, um zum Boss gehen zu dürfen. Und welche dafür gebraucht werden, hängt davon ab, welche dafür per Zufall gewürfelt werden. Es geht aber damit weiter, dass man, wenn man bestimmte Items nicht hat, sich überlegen muss: Ich kann nicht schwimmen – wie komm ich auf diese Insel? Oder ich kann nicht fliegen – wie komm ich auf den Berg? Also diese Herausforderung, irgendwie mit dem, was man hat, navigieren zu müssen immer aufs Neue zurechtkommen zu müssen. Adaptieren zu müssen und ganz spontan wissen müssen: das und das kann ich tun. Das Schwert ist zum Beispiel die Standardwaffe. Wenn ich aber kein Schwert habe ist dann die Frage: kann ich denn fliegenden Gegner auch mit einem Hammer besiegen? Das muss man dann immer ausprobieren.

Der Endkampf gegen Ganon. Links ist ein Tracking-Programm, mit dem man seinen Fortschritt festhalten kann.

Patrick: Wie gut bist du am Anfang zurecht gekommen?

Dinsaphir: Für meinen ersten Seed – so heißt eine gewürfelte Version – hab ich 4 Stunden 51 Minuten gebraucht, verteilt auf vier Tage. Da hab ich zwischendurch nur im Internet gesucht: was kann ich eigentlich machen. Wie gehe ich gegen den Gegner vor…vielleicht nicht die schlauste Idee. 

Patrick: Wie bist du denn überhaupt darauf gekommen? Hast du andere Streamer gesehen?

Dinsaphir: Ich habe ganz wenig vorher gesehen. Ich bin drauf gekommen, weil ich Zelda liebe. Zelda ist eine meiner Spieleserien. Ich hab mit Speedruns angeschaut und bei Events, wo Leute Speedruns spielen, werden manchmal auch die Randomizer gespielt. Und ich hatte Glück, dass gerade ein deutschsprachiges Turnier lief, als ich gerade angefangen hab, mich wieder dafür zu interessieren. Und bin dann da hängen geblieben und hab mich dann getraut – das war echt ne Überwindung – auf den Discord der deutschen Community zu gehen und zu schauen, was ich machen muss, um das selber zu spielen. 

Patrick: Ich spiele ab und zu auch mal einen Seed, muss aber zugeben: ich hab oft sehr wenig Geduld. Wenn ich mit richtig schlechtem Equipment ein paar mal bei einem Boss draufgehe, hab ich keine Lust mehr und gebe auf. Wie hoch ist deine Toleranzgrenze? Sagst du nicht auch manchmal: ich hör jetzt auf?

Dinsaphir: Abgebrochen hab ich noch keinen einzigen Seed. Ich musste ein paar aus Zeitgründen pausieren. Meine absolute Negativ-Bestleistung war, bei dem Boss Trinexx 16 Mal zu sterben. Und da lag das EINE Item, das ich noch brauchte. Aber 16 ist noch nicht meine Grenze! Genau das ist aber das spannende: Mal hast du in einem Durchgang schon das beste Schwert und gute Ausrüstung und rennst durch. Und beim nächsten Mal musst du dann neue Taktiken rausfinden.

Bei einem Race spielen zwei Spieler den gleichen Seed. Wer die besten Taktiken hat, gewinnt.

Patrick: Ich bin das erste Mal bei einem Turnier auf dich aufmerksam geworden. Da hast du ein Rennen sehr lustig kommentiert. Selber spielst du aber kaum Turniere. Warum?

Dinsaphir: Ich hab an einem einzigen Turnier teilgenommen, das war ein Anfängerturnier. Und das hat Spaß gemacht, aber war für mich persönlich super stressig. Da weiß man: man läuft gegen jemanden, der spielt dasselbe wie ich und alle gucken zu und jeder kommentiert das. Und wenn man einen Fehler macht, dann denkt man: guckt bitte nicht hin. Und anders als im Sport, sieht man den anderen nicht, wie der andere performt. Und dann fühlt man sich immer hinten. Man hat immer das Gefühl, dass man viel schlechter performed, als der andere. Da werde ich alt bei.

Patrick: Was brauche ich denn, um den Zelda-Randomizer zu spielen? 

Dinsaphir: Man braucht die japanische Version des Spiels. Aber keine Panik, das ist trotzdem auf englisch übersetzt. Und es gibt Emulatoren, mit denen man das Spiel dann auch dem PC spielen kann. Einen Seed bekommt man dann, wenn man A Link to the Past Randomizer googelt, dann ist das der erste Treffer, da findet man dann alles.

Dinsaphir streamt übrigens nicht nur A Link to the Past Randomizer, sondern auch andere Retrogames. Was da aktuell bei ihr auf dem Kanal geplant ist, was ihr Lieblingsanime ist und warum sie mit dem Rando vielleicht auch international bald durchstartet hört ihr in der kompletten Folge.