
Justice League 2.0: Die Erwartungen an Zack Snyders neue Fassung und was bei dem alten Schnitt falsch gelaufen ist
Junge, Junge, Junge – Mittlerweile ist es schon ein paar Jahre her seitdem Justice League in den deutschen Kinos lief. Sowohl bei Fans als auch bei Kritikern kam das zweite Zusammentreffen von Superman, Batman und Wonder Woman nicht so gut an. DC hat es offenbar echt schwer, wenn es um den Transfer vom Comic zur großen Leinwand geht.
Das DCEU soweit
„Was soll da noch kommen?“ Das fragten sich wohl die Damen und Herren bei Warner Bros. und DC als Christopher Nolan im Jahr 2012 die Dark Knight Trilogie fulminant beendet hatte. Für viele gilt diese Batman-Inkarnation als eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten.
Schon 2013 folgte der nächste DC Film, „Man of Steel“ von Zack Snyder. Das Team WB/DC kam in Zugzwang, nachdem der Konkurrent Marvel einen Erfolg nach dem anderen feierte und ebenfalls im 2012 mit den Avengers einen riesigen Crossover-Hit landete.
„Man of Steel“ mit Hanry Cavill als Superman sollte den Grundstein für ein eigenes Heldenuniversum legen und das macht er rückblickend auch echt gut. Ich seh mir den Film immer noch gerne an. Deutlich düsterer als bei Marvel ist der Ton, aber ok. Es folgten „Batman v. Superman“ und „Suicide Squad“, die eher schlecht als recht versuchten möglichst viele Helden in einen Film zu quetschen.
Es folgte „Wonder Woman“, die uns zeigte, dass DC doch auch noch gute Filme macht und mit Gal Gadot sogar eine starke Frau die Hauptrolle in einem Superhelden-Film einnehmen kann. „Justice League“ aus dem Jahr 2017 machte diesen Eindruck jedoch wieder mehr als kaputt. Dazu gleich mehr.
„Aquaman“, „Shazam!“ und „Birds of Prey” verfolgten eher heitere Ansätze, was DC eigentlich auch gut zu Gesicht steht. „Wonder Woman 1984“ habe ich leider noch nicht gesehen, weshalb der erst einmal außen vor bleibt, genauso wie „Joker“, den ich zwar gesehen habe, der aber (noch) nicht zum Kanon gehört. Aso, und da soll ja bald auch noch ein neuer Batman kommen. Ich bin gespannt.
„Justice League“ sollte DAS Highlight werden
Die Erwartungen an diesen Film waren zumindest nach dem ersten Teil von „Wonder Woman“ ziemlich hoch. Es schien als hätten DC und Warner Bros. aus ihren bisherigen Fehlern, die sie bei „Suicide Squad“ und „Batman v. Superman“ gemacht hatten, gelernt. Was uns dann aber in den Kinos erwartete war leider enttäuschend und fast schön lächerlich. Ich muss grad sogar kichern, wenn ich an Henry Cavills CGI-Kinn denke 😀
Superman, Flash, Aquaman, Cyborg, Wonder Woman und Everybody‘s Darling, Batman, sollten sich zusammenraufen und gegen Steppenwolf kämpfen, der hier eher wie ein schlecht animierter Bösewicht aus einem alten RPG aussieht. Naja, ok er sieht vielleicht nicht gut aus, aber vielleicht überzeugt ja die Story. Oder auch nicht: Batman trommelt die Superhelden zusammen, um Superman wieder zum Leben zu erwecken, damit sie gemeinsam Steppenwolf daran hindern können drei Powerwürfel zu sammeln. Superman ist allerdings erstens schlecht gelaunt, weil man ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hat und zweitens, weil wohl sein Kinn animiert ist. Puh, ne Prothese hätte wohl besser ausgesehen. Henry Cavill durfte für die Dreharbeiten von „Mission: Impossible 6“ seinen Schnauzer nicht abrasieren. Leider überschnitten sich diese Dreharbeiten mit den Nachdrehs zu „Justice League“, weshalb man wohl improvisieren musste. Das Endergebnis ist einfach nur unfreiwillig komisch. Übrigens: schön auch, wie das Internet bei Twitter darauf reagiert.
So sieht es übrigens im Film aus. Batman-News hat stattdessen einfach ne Anleitung gegeben, die möglicherweise besser ausgesehen hätte.
Wooooow! Ok ich höre jetzt auf.
Na gut, einer noch.
Bis die Justice League zueinanderfindet und Superman endlich mit am Start ist, dauert es jedoch eindeutig zu lang, was uns zum nächsten Problem führt. Zwar ist der Film schön kurz, doch genau das ist das Problem, wenn er hauptsächlich aus Exposition besteht. Die Figuren haben in den knapp zwei Stunden kaum Zeit sich zu entwickeln, bis dann schon der Endkampf in irgendeinem kleinen russischen Dorf, also schön weit weg von Amerika, stattfindet.
Leider zum Scheitern verurteilt
Wir wissen nicht, wem wir hier einen Vorwurf machen können und sollen. An sich war das Projekt „Justice League“ irgendwie schon zum Scheitern verurteilt. Viele Regisseure verderben den Brei und das war hier wohl der Fall. Nach einem persönlichen Trauerfall musste Zack Snyder die Arbeiten an „Justice League“ abbrechen und Joss Whedon übernahm, der als Regisseur von „Marvel’s Avengers“ ja schon richtig erfolgreich war. Konnte also nix schiefgehen, oder?
Naaaah, vielleicht doch: Entweder verhunzte Joss Whedon das das gute Ausgangsmaterial von Zack Snyder mit seinem Schnitt und zusätzlichen Nachdrehs oder es war vorher schon beschissen. Am Ende stand jedenfalls ein Produkt, dass zwar unterhaltsam ist, wenn man es nicht zu ernst nimmt und sich drüber lustig macht, es aber DC-Fans einfach nur verärgert. Wie meinen Kollegen Patrick. Als wir zusammen im Kino waren damals wechselten sich Tränen der Verzweiflung mit Kopfschütteln mit peinlich berührtem Gelächter ab. Ein hartes Los, dieses Fan-Dasein.
Die Fans waren sogar so enttäuscht, dass sie den Snyder Cut forderten, da der Regisseur einmal in einem Interview sagte, dass das Endergebnis unter Whedons Leitung auch nicht seiner Vision entsprach. Das Ergebnis sehen wir also in den kommenden Tagen.
Fast 4 Jahre später nun der Snyder Cut – Das sind die Unterschiede
Am 18. März kommt der Snyder Cut auch bei uns in Deutschland raus. Also quasi „Justice League 2.0“, mit über 4(!) Stunden Laufzeit. Hier sollte zumindest genug Zeit für Charakterentwicklungen und Story sein. Cyborg, der in der ursprünglichen Version nur eine Nebenrolle hatte, soll in dieser Fassung eine zentrale Rolle spielen.
Außerdem wird es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben. Jared Leto wird erneut den Joker geben, den er bereits „Suicide Squad“ spielen durfte. Bei Fans kam er damals nicht so gut an. Abwarten sollten wir es trotzdem, denn man hat ihm einen komplett neuen Look verpasst und vielleicht wurden ja auch noch ein paar andere Dinge an ihm verändert.
Wir dürfen auf jeden Fall auf viel Neues hoffen. Denn offenbar werden wir eine ganze Menge neues Material zu sehen bekommen, wenn man bedenkt, dass die alte Version nur knapp 2 Stunden lang ging.
Unsere Erwartungen
Also nach meinen bisherigen Erfahrungen mit DC sind meine Erwartungen erst einmal sehr niedrig angesetzt. Ich bin auf jeden Fall neugierig, inwieweit sich der neue Cut vom alten unterscheiden wird. Jedoch schätze ich auch, dass die Story an sich noch immer die gleiche bleiben wird, hoffentlich aber besser erzählt… mit weniger CGI am Kinn. „Justice League“ startet in Deutschland am 18. März und kann bei Sky Ticket Cinema gestreamt werden. Am 27. Mai soll der Film dann ins Kino kommen. Einen kleinen Vorgeschmack auf den „neuen Joker“ gibt es hier, im aktuellen Trailer.
