
Die schlechtesten Videospiel-Verfilmungen, die wir uns (nicht) immer wieder anschauen würden: Alone in the Dark (2005)
Schade, dass man die Tränen nicht mitlesen kann, die ich vor Lachen bei der Recherche für diesen Text vergossen habe. Es scheint für Filmstudios wirklich absolut unmöglich zu sein eine gescheite Verfilmung eines Videospiels auf die Leinwand zu bringen und Uwe Boll ist wohl der König dieser Kategorie und hat mit „Alone in the Dark“ im Jahr 2005 den Vogel abgeschossen.
Videospielverfilmungen an sich: Es ist nicht alles Scheiße, was stinkt
Klar, gibt es hier und da den ein oder anderen Lichtblick, beispielsweise mit „Detective Pikachu“ oder auch der Verfilmung des blauen Sprinte-Igels „Sonic“. Dann gibt es aber auch diese ganz düsteren Untiefen der Filmwelt, in denen sich Titel wie etwa „Doom“ verstecken und warten, dass sie hin und wieder von mir an die Oberfläche gekramt werden. Nicht, weil ich sie so geil oder filmtechnisch gut finde. Manchmal weiß ich es sogar selbst nicht. Vielleicht weil ich Videospiele so gerne mag.
Oft verbinde ich ein Stück meiner Kindheit oder Jugend damit. Häufig ist es aber auch einfach so dumm, dass es Spaß macht, den Kopf abzuschalten und alle Sorgen für anderthalb Stunden zu vergessen. Allerdings gilt das nicht für alle Verfilmungen von Videospielen. „Alone in the Dark“ ist hier eine Ausnahme. Er macht nämlich echt vieles falsch, eigentlich alles und ich quäle mich wirklich halbherzig durch diesen Haufen Müll durch, damit ich das hier schreiben kann.
Alone in the Dark – das Game
„Alone in the Dark“ aus dem Jahr 2005 basiert auf dem gleichnamigen Videospiel aus dem 1992. Das wiederum war der Begründer des Survival-Horror-Genres, so wie wir es heute kennen, quasi die Oma, nein, die Stiefschwester von Resident Evil und Silent Hill.
Das Game basiert ganz lose auf dem Cthulu-Mythos aus der Feder von H.P. Lovecraft. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Privatdetektivs Edward Carnby oder Emily Hartwood, die beide den vermeintlichen Selbstmord des Künstlers Jeremy Hartwood in dessen Anwesen aufklären wollen.
Dumm nur, dass sich beide einsperren und nach und nach die Monsterdichte im Haus immer größer wird. Dagegen können sich die Charaktere mit allerlei Waffen wehren, sind aber vor allem angehalten, den Viechern aus dem Weg zu gehen, da es kaum Munition gibt. Das Ziel ist es ganz einfach aus dem Haus wieder rauszukommen und wenn nebenbei noch ein bisschen Zeit ist, den Selbstmord aufzuklären.
Uwe Boll, der Schlächter der Videospielverfilmungen
Filmisch vergewaltigt der deutsche Schund-Regisseur Uwe Boll den vierten Teil der Spielreihe mit Tara Reid, Christian Slater und Stephen Dorff in den Hauptrollen. Zu Dr. Uwe Boll (ja, Doktor): Der ist ziemlich berühmt für sein Lebenswerk, das zu einem Großteil auch aus Videospielverfilmungen besteht. Ich sage nur FarCry mit Till Schweiger und Ralf Möller.
Grundsätzlich macht Uwe Boll Filme im Stil von „Hai-Alarm auf Mallorca“, sowohl optisch als auch storytechnisch. Quasi wie Porno nur ohne Vögeln. Dazu bekommt er auch regelmäßig ‑ ich nenne es mal – „Resonanz“. Im Jahr 2008 gab es sogar eine Petition gegen ihn und sein Werk. Leider ohne Erfolg. Von Filmkritikern wird er als deutsche Antwort auf Ed Wood bezeichnet. Also wenn ihr „Uwe Boll“ auf einem Filmplakat lest, dann könnt ihr ungefähr schon erahnen, was auf euch zukommt.
„Alone in the Dark“ – der „Film“
Nein, keine Akward-Anführungszeichen, ich bin mir nur nicht sicher, ob ich „Alone in the Dark“ so nennen darf. Im Grunde geht es um einen paranormalen Privatdetektiv, der die Welt vor ein paar Monstern aus einer fremden Dimension retten muss. Der wird gespielt von Christian Slater. Irgendwie versucht er schauspieltechnisch den Film noch zu retten, allerdings ist das eine Mammutaufgabe, weil er sich gleichzeitig selbst mit seinen Kommentaren aus dem Off einen Strich durch die Rechnung macht.
Mit dem Videospiel selbst hat der Film nicht so viel zu tun, bis auf den Titel und die Namen der Hauptfiguren. Es geht um ein paar verschwundene Leute, ein paar Artefakte und eine geheime Regierungsorganisation, die statt schusssicheren Westen alle Paintball-Westen tragen – kein Scheiß.

Gemeinsam machen sie sich auf zu Shadow Island (LOL), um gegen einen alten Kult, die Abskani, zu kämpfen, der für Zombies und eine Monsterapokalypse sorgen will. Dann gibt es noch ein paar obligatorische Schießereien und ganz am Anfang eine Verfolgungsjagd zwischen zwei Taxis mit einer fetzig unpassenden Mambomusik. Ach ja, hab ich schon erwähnt, dass es Spezialeffekte gibt. Uwe Boll hatte das wohl 2005 auch erst erfahren und einfach mal alle(!) in seinem „Film“ untergebracht.
Neben den schlechten Effekten und der quasi nicht vorhandenen, konfusen Handlung ist das Zusammenspiel zwischen Christian Slater und Tara Reid echt schlimm. Zwei Brote, die sich unterhalten, hätten eine stärkere Präsenz. Fuck, selbst einige Nebencharaktere geben echt ihr Bestes, um den Film noch zu retten, allerdings ist das neben Tara Reid, Christian Slater und einem echt nervigen Stephen Dorff nicht zu bewerkstelligen.
Puh, ich merk schon, wie ich mich reinsteigere.
Die Auszeichnungen
Während „Alone in the Dark“ von den Kritikern zerrissen wurde, konnte er dennoch zwei ziemlich bekannte Preise einheimsen. Tara Reid hat beispielsweise die goldene Himbeere für ihre schauspielerische Leistung bekommen. Wohl verdient. Es wundert wohl niemanden, warum die gute später nur noch für die „Sharknado“-Reihe gebucht wird. Wobei ich mir die noch lieber anschaue als „Alone in the Dark“. Eine weitere Auszeichnung ging dann noch an Uwe Boll: Der bekam einen Razzie für die Regie.
Leider ist der Film so schlecht, dass er nicht einmal das Zeug zum Kultfilm hat. Schade eigentlich. Vielleicht sollten wir mal ein Trinkspiel daraus machen. Was haltet ihr davon? Habt ihr irgendwelche Ideen, wie man ein Trinkspiel daraus bauen kann? Vielleicht jedes Mal, wenn in der OV ein Wort falsch ausgesprochen wird oder wenn die Musik einfach nicht zu den Bildern passt oder wenn die Schnitte wirklich unangenehm lang ausfallen, sodass die ohnehin schon peinlichen Dialoge noch peinliche Pausen haben…Diese Möglichkeiten.
Ich frage mich wirklich, was da los war. Vielleicht sollten wir uns mal mit Uwe Boll in Verbindung setzen.
Alles in allem ist der Film so schlecht, dass ihr ihn gesehen haben müsst, aber seid gewarnt: Mit einer Videospielverfilmung, wie man sie sich wünscht, hat das echt null zu tun. Dann doch lieber „Resident Evil“. Falls ihr euch einen Eindruck verschaffen wollt, mit was ihr es hier zu tun habt, gibt’s hier noch einen Trailer.

